© 2018 Eva Schlögl

  1. STILL, STILL, STILL, WEIL’S KINDLEIN SCHLAFEN WILL

    11 Barytprints, 100x140cm und 11 “Daumenkinos” 7x18cm (je 70 Inkjetprints), 2010
    Ankauf Land Salzburg

    Der Titel 'Still, still, still weil‘s Kindlein schlafen will' irritiert zunächst, denn auf den großformatigen Prints von Eva Schlögl sind auf den ersten Blick „gewöhnliche“ Orte oder Landschaften zu sehen. – In Schwarzweiß, auf Barytpapier. Doch die leichte Unschärfe verbreitet eine mystische, fast schon unheimliche Stimmung. Beim genaueren Hinsehen offenbaren sich zudem kleine Ungereimtheiten. So fehlt beim Bild eines Schaukelgerüstes eine der beiden Schaukeln, im Gras liegen Papierknäuel oder man hat den Eindruck geisterhafte Gestalten auszumachen. Am Ende der Ausstellung finden sich kleine Büchlein, mit Farbfotos derselben Orte. Als Daumenkinos zu verwenden taucht plötzlich eine Pertson auf, die in der Bilderfolge gewisse Handlungen verrichtet. Scheinbar absurde Dinge geschehen an jenen Orten, doch auf den großformatigen Schwarzweißprints sind diese kaum bis gar nicht auszumachen. Tatsächlich sind alle Fotos zur gleichen Zeit entstanden. Die Schwarzweißprints stammen von einer Lochkamera, die eine Belichtungszeit von etwa zehn Minuten benötigt. Währenddessen hat eine weitere Kamera alle acht Sekunden eine Foto gemacht und damit das Geschehen dokumentiert. „Oft ist man verleitet dem Anschein glauben zu schenken, besonders wenn er vordergründig harmlos bzw. schön wirkt. Sei das nun der Nachbar, der doch immer so höflich war oder die „ungeschickte“ Ehefrau, die nun schon wieder die Stiege runter gefallen ist. Ist die Fassade „schön“, dann neigen wir dazu nicht an der Oberfläche zu kratzen. Nur nicht nachfragen, das würde doch die Ruhe stören und schlafende Hunde wecken“ erklärt Eva Schlögl. Die gezeigten Handlungen sind als Symbole oder Platzhalter zu sehen. Zentrales Thema sind also nicht konkrete Missstände, sondern der gesellschaftliche Umgang damit.